2015.11.12 - Richard Hatch macht dir den Axanar
#1
[Bild: axanar480.jpg]

oder Star Trek? - Kann doch heut zu Tage jeder!

Wieder mal eine Fan-made Stark Trek Serie, welche auf das Prinzip "crowd founding" setzt. Yeah.

Doch die hier ist ganz anders! - Na klar.
Der verehrte Leser wird die obere Zeile schon häufiger in den letzten Jahre gelesen haben. Oder zumindest zugetragen bekommen haben, mit dem Hinweis: das diesmal alles ganz anders Schrägstrich besser ist.
Da es der Drang vieler Menschen ist, sich künstlerisch irgendwie ausdrücken zu wollen (oder müssen) entstanden damals viele solcher Fanfilme und schafften es dank diverser Videoplattformen leider auch ins Internet und damit zum Genuss jedermanns. Motto dieser Bewegt-Bild-Dokumentationen-mit-Star-Trek-Wiedererkennungspotentzial-der-eigenen-Fanhingabe muss wohl häufig so geklungen haben: ..."um drei treffen wir uns alle in Star Trek look-a-like Uniformen im Park und laufen einmal den Weg rauf und runter. Der Stephan kommt auch. -Boar den Spießer mag doch keiner!..ja okay, aber er kriegt die Kamera von seinem Vater".. Wie bereits erwähnt, durch das crowd founding, nehmen die Veröffentlichungen dieser filmischen Ergüsse ab und die eingesparten Gelder für den Erwerb einer Kamera, gehen als Donations an eben diese crowd founding Projekte und belassen den Durchschnitts-Trekker dort, wo er hingehört: auf der Couche mit der Fernbedienung in der Hand und dem geöffneten Portemonnaie in der anderen Hand.
Ohne großartige Statistiken bemühen zu wollen, lässt es sich niederschreiben, dass in den vergangenen Jahren immer wieder sogenannte Fanprojekte mit steigender Qualität erschienen und verschwunden sind. Durch die Bezuschussung durch das crowd founding Prinzip und der Beigabe professioneller Akteure vor und hinter der Kamera, unterscheidet sich die Qualität dieser Projekte deutlich von filmischen Fanergüssen zu Zeiten, in denen Star Trek noch im Fernsehen lief.
Dank der Arbeitslosigkeit vieler ehemaliger Star Trek Schauspieler, finden sich alle naselang Filmprojekte, in denen diese unvergessenen Darsteller noch einmal ihre eigentlich zu recht vergessenen Darbietungen vor der Linse performen dürfen. Gab es früher nur das Phönonem, diese Leute gegen kleine Gebühr von mindestens 80$ aus der 27sten Reihe, auf einer Connvention beschauen zu können. ..."was du kennst Robby McBobby nicht? Der ist in doch TOS in Folge XY gegen William Shatner gelaufen!...also nicht vor der Kamera, aber immerhin am Set"...unvergessene Momente Jetzt werden diese Leute händeringend gegen größere Gebühr in alle möglichen Fanfilme gecastet. Wahrlich wertet es gefühlt jeden Star Trek Fanfilm auf, wenn dort ein verwandtes Gesicht auf dem Schirm auftaucht. Fanträume werden zu Achterbahnfahrten im Nostalgierausch, wenn der verehrte Darsteller endlich einmal so vor der Kamera agieren könnte, wie er erträumt schon immer sollte und so muss der gealterte Nebendarsteller in einem Reigen von Laiendarstellern, den Plot vorantragen, mit der Fahne voran sich einen Berg aus Erwartungen und Hoffnungen hinauf quälen um dem Alpha Quadranten endlich Frieden und Wohlstand zu bringen. Und am Ende mit der dicken Freundin des Regisseurs Schrägstrich Drehbuchschreibers Schrägstrich Geldgebers für ein selfie zu posieren.
Kommt es in der Geschichte des Filmes vor, dass ein Nebendarsteller über sich hinauswächst und den Hauptdarsteller an die Wand spielt - es ist nicht zu erwarten, dass dies mit Nebendarsteller einer Star Trek Fernsehserie in einem Fanprojekt passiert. Und es darf angenommen werden, dass trotz fürstlicher Entlohnung im Gegensatz zum Rest des casts, sich das eben angesprochene Quälen für den Film in Grenzen halten wird.
Nicht zu Unrecht will man meinen, wurden die Walter Konigs, Tim Russ(es?), Corin Nemecs und Gary Grahams für die zweite Reihe gecastet, um mit ein paar Zeilen, ein bisschen Kamerapräsenz dem Film etwas mehr Tiefe zu geben. Die bekannten und geehrten Gesichter im Hintergrund. So wie James Brolin in jeder Serie immer Angenehm im Hintergrund herum steht. Soweit ihr standing in der Filmbranche.

Doch kocht man ein Süppchen aus Fanverehrung und damit verbundener finanzieller Unterstützung (Fanliebe=$$$), stehen diese Personen auf einmal in der ersten Reihe ..."meine Freunde und ich wollten sie schon immer mal als Captain der Enterprise in der Serie sehen...übrings was halten sie von einer Liebesszene pro Episode mit drei orion slave girls, DASS wollten wir auch schon immer mal sehen".. Nach dem erfolgreich vergeigten Filmprojekt, stehen die Tore und Geldbörsen weiterhin geöffnet für das nächste Fanmade Bewegt-Bild-Spektakel. Der Fanverehrung tut dies keinen Abbruch. Das Drehbuch war es schuld. Das ist es doch immer.
Vielleicht wissen manche Hobby Regisseure um das Handwerksgeschick gealterter Star Trek Nebendarsteller und verwenden ihre finanziellen Mittel mehr auf Drehbücher, Bühnenbilder und Equipment und machen alles ansonsten selber. In den Credits taucht dann der Name des Darstellers des Captain Kirks (wem auch sonst?) auch an Position des Regisseurs, des Produzenten und des Erfinders auf. Seine ebenfalls mit zahlenden Kameraden füllen dann den Rest der Brückenbesatzung auf und agieren auch hinter der Kamera. Aber bloß beim Schnitt aufpassen, dass man nicht zu sehr an der screen time des Captains herumschnibbelt, sonst findet man sich in der nächsten Episode als redshirt auf dem Heimatplaneten der Korn wieder. Und über was soll man auf den Gartenpartys sonst reden, wo doch jeder aus dem Freundeskreis in dem Film mitspielt?

Und mit dem Star Trek: Axanar Fan Film wird nun alles anders? - Na klar.
Die Lösung heißt diesmal: noch mehr Geld! Genauer gesagt richtig viel Geld. Beim Betrachten des 20 Minuten Trailers zu dem was da mal kommen soll, sucht man vergebens nach der Pappkulisse im Hintergrund. Raumschiffe gleiten sanft durch den Raum und J.J. Abrams wavt ihnen mit lense flairs hinter her. Der Ausdruck in den Gesichtern der Darsteller lässt nicht drauf schließen, dass sie mit dem Projekt schon vor Veröffentlichung abgeschlossen haben. Richard Hatch spielt einen Klingonen. Ausrufezeichen. Gut zugeben, er klingt nicht nach einem Klingonen, aber er sieht aus wie Einer. Und das wirklich gut. Wenn an dieser Stelle schon die ersten Namen des casts fallen, dann machen wir die Runde komplett: Vertreten sein sollen, Richard Hatch bekannt aus Kampfstern Galactica und sonst nichts. Aber dafür mit Überzeugung. Seine spätere Verpflichtung für Battlestar Galactica erschien erst nur als Fanservice, aber er wusste dort durch aus zu Überzeugen. Also wenn nun seine zweite Lebensrolle ein Klingone sein soll - dann wird er diesen schon ordentlich performen. Tobias Richter - okay gestrunzt, er ist natürlich nicht im cast vertreten. Dafür aber hinter der Kamera für die visuellen Effekte zuständig. Und die sehen beileibe state of the art aus. Hey, Tobias Richter der aus den 90ern mit dem Star Trek Computer Spiel. Wow. JG Hertzler ist dabei - und das nicht als Klingone. Er spielt einen Sternenflotten Captain. Gary Graham natürlich. Kein Fanprojekt ohne ihn. Er spielt einen Vulkanier. Im Trailer sehr überzeugend. Kate Vernon wird als hot-shot Starfleet Captain Sonya Alexander angeteasert und benennt sich im Trailer selber als whore. In dem Moment war sie so was von Ellen Tighe. Daumen hoch. Tony Todd heißt im Film Admiral Ramirez und tauchte in Star Trek: DS9 schon mal als alte Version von Jake Sisko auf. Diese kränkelnde Person hat nichts mit der Erscheinung von ihm in dem Trailer zu tun: Der Mann welcher der Sternenflotte wieder zum Sieg verhalf. Rums.
Bei soviel B Prominenz vor der Kamera, wie soll da denn noch Platz sein, für ein paar anständige Laiendarsteller aus den Reihen der Fans? - Kein Problem! Mit Geld ist auch dieses Problem zu lösen. Damit nicht alles zu glatt aussieht und noch etwas Fangeruch am Set weht, besteht die Möglichkeit gegen ein kleines Handgeld von 5000$ einen Drehtag in Kalifornien zu verbringen. Die Tillman Japanese Gardens mussten schon einige Male als Vorgärten des Sternenflotten HQs herhalten...so auch jetzt! Ganz Boothby-like können Fans durch die Hecken und Beete springen und wirken dabei im Film mit. Warum die Anlage im 22 Jahrhundert genauso aussieht wie im 24 Jahrhundert wird sicherlich ausgiebig in Star Trek: Axanar erklärt werden und nicht als billiger Fanservice aka J.J.Abrams: ..."habe ich mal im Fernsehen gesehen und wollte ich unbedingt als reference dabei haben".. abgetan.
Die B Prominenz setzt sich hinter der Kamera erfolgreich fort, es wurden sehr viele Akteure unter Vertrag genommen, die schon mit Trek, wie man es in Insider Kreisen gekonnt abkürzt, zu tun gehabt hatten. Bühnenbildner und Drehbuchschreiber, sowie Makeup Künstler. Alle mit Trek Bezug oder zumindest professionell unterwegs.
Warum sich so viele Personen einem weiteren Non-Canon-Projekt ohne Mithilfe eines Majorstudios anschlossen, ist bis hierhin nebulös. Erst letzte Woche hatte CBS angekündigt eine neue Star Trek Serie für ihr digitales Angebot an den Start zu bringen. Sendetermin wahrscheinlich 2017. Hatten diese Leute nichts von der bevorstehenden Ankündigung gehört? Oder wussten sie, dass sie dort nicht unterkommen werden. Alles möglich.

Klingt alles phantastisch und vor Weihnachten ist das Portemonnaie noch etwas gefüllt? Dann schnell noch ein paar Dollar hervor gekramt und donaten, denn der Film hat seine 600.000$ schon erreicht. Für mindestens 75§ gibt es schon die spätere DVD dabei. Ansonsten jeder Dollar hilft. Irgendwie.

[Bild: axanar2_480.jpg]

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Ich beiße nicht, ich stelle nur bissige Fragen *g*

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